Anti-Giftköder-Training mit positiver Verstärkung

Anti Giftköder Training

 

Statt Teletakt kann aber auch anders trainiert werden, ohne dem Hund Stromstöße zu verpassen. Mittels positiver Verstärkung kann dem Hund beigebracht werden, dass er bei einem Fund auf das OK seines Menschen wartet, das dem Vierbeiner die Erlaubnis zum Aufnehmen erteilt.

Diese Methode dauert länger als die mit Hilfsmittel, dafür ist sie in der Regel zuverlässiger: Alles, was positiv aufgebaut und langsam in kleinen Schritten durch Wiederholung eingeübt wird, entwickelt sich zur Gewohnheit – in dem Fall die Gewohnheit, Fressbares anzuzeigen und auf das OK des Menschen zu warten.

Dieses Anti-Giftköder-Training baut sich in kleinen Schritten auf, das an dieser Stelle kurzgefasst erklärt wird:

  1. Zunächst muss man als Mensch herausfinden, welches Leckerli für den Hund mehr als verführerisch ist. Es muss etwas Fressbares sein, das der Hund unwiderstehlich findet. Dieses Futter (oder die Wurst, der Käse o.ä.) wird später für das Training verwendet. Es ist das Super-Leckerli für den Hund, das er nur selten bekommt.
  2. Bevor mit Futter trainiert wird, sollte erst einmal die Aufmerksamkeit des Hundes trainiert werden. Der Hund wird also jedes Mal dafür belohnt, wenn er seinem Menschen Aufmerksamkeit schenkt. Zum Beispiel schaut er sich beim Spaziergang nach seinem Mensch um und genau dieser Augenblick wird belohnt. Wichtig ist es, genau diesen Augenblick abzupassen, um die Belohnung zu geben (oder auch mit lobenden Worten zu belohnen). Dadurch lernt der Hund: Immer, wenn ich meinem Menschen Aufmerksamkeit schenke, werde ich belohnt.
  3. Im nächsten Schritt wird das Schenken von Aufmerksamkeit mit einem Kommando belegt, sodass der Hund auf Kommando aufmerksam auf seinen Halter wird. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen. Ganz simpel ist es, das Kommandowort (z.B. „Schau“) immer dann auszusprechen, wenn der Hund freiwillig Aufmerksamkeit schenkt. Gleichzeitig wird der Hund belohnt – wie unter Punkt 2 beschrieben. Auf diese Weise kann man übrigens auch „Sitz“, „Platz“, „Bei Fuß“ oder anderes wie nebenbei trainieren. Um es zu verdeutlichen:
  • Der Hund dreht sich beim Spaziergang nach seinem Menschen um
  • Der Mensch sagt mit lobender Stimme: „Schau“ und gibt dem Hund gleichzeitig eine Belohnung.

Im Laufe der Zeit wird wiederholt das „Schau“ ausgesprochen, wenn der Hund NICHT von sich aus Aufmerksamkeit schenkt. Sobald er sich auf dieses Kommando hin seinem Menschen zuwendet, wird wieder gelobt und/ oder belohnt.

  1. Der Hund beherrscht das Kommando „Schau“ und hat also gelernt, bei diesem Wort zu seinem Menschen zu schauen. Jetzt erfolgt der nächste Schritt, bei dem mit ausgelegtem Futter gearbeitet wird.Wenn man alleine trainiert, kann man beim Spaziergang Futter fallen lassen, sodass beim Rückweg ein Futter-Parcours bereitsteht. Das ausgelegte Futter sollte zwar ebenfalls für den Hund verführerisch sein, aber das Super-Leckerli, das ganz am Anfang ausgewählt wurde, hält der Mensch als Belohnung bereit.Jetzt kommt es wieder auf den genauen Zeitpunkt an, bei dem das „Schau“ erfolgen sollte: Der Hund sichtet das ausgelegte Futter oder er schnüffelt danach. In diesem Moment wird das „Schau“ ausgesprochen und der Hund erhält das Super-Leckerli. Das zeigt dem Vierbeiner: „Mein Mensch hat eine viel bessere Alternative, als das, was auf dem Boden liegt“!Anfangs kann das Parcourslaufen an der Leine erfolgen. Später wird eine Schleppleine benutzt, um letztlich im Freilauf zu trainieren.

Dies ist natürlich vereinfacht erklärt. Zum Training gehört ebenfalls die Impulskontrolle. Man wirft dem Hund beispielsweise ein Leckerli vor die Nase und sobald er es aufnehmen möchte oder daran riecht, erfolgt ein Abbruchsignal wie „Pfui“, „Aus“ oder „Nein“ – immer ruhig gesprochen!

Dieses Kommando muss selbstverständlich ebenfalls eingeübt werden und das kann mit positiver Verstärkung trainiert werden, in dem das gewünschte Verhalten belohnt wird. Kurz erläutert: Man legt die Hand über das Leckerli, sagt das Kommando „Nein“ (dafür muss zuvor das Nein eingeübt werden); bleibt der Hund ruhig, zieht man langsam die Hand weg und gibt das Leckerli mit einem „Nimm“ oder „Ok“ frei.

Hinweis: Häufig beschäftigen Hundehalter ihren Vierbeiner während des Spaziergangs mit Spursuche und legen dafür Spuren aus Hundelecker oder Wurst aus. Dies kann dem Anti-Giftködertraining im Weg stehen, denn bei dieser Art von Beschäftigung lernt der Hund, alles Leckere vom Boden aufzunehmen, wofür er auch noch vom Hundehalter belohnt wird. Wenn man diese Beschäftigung weiterführen möchte, dann sollte der Hund lernen, das gefundene Leckerli lediglich anzuzeigen und auf das Ok des Halters zu warten, das dem Hund das Aufnehmen erlaubt.

Aktuelle Giftköder – Warnmeldungen

Über Petra 12 Artikel
Mein Hund Paul und ich werden Dich über die verschiedenen Arten von Erziehungshalsbändern aufklären und Dir Alternativen zeigen die oftmals besser funktionieren als ein Erziehungshalsband. Hundeerziehung braucht viel Geduld und keine drakonischen Strafen!